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3 Fähigkeiten — die 3Ks — die für Unternehmer den Unterschied machen
Kurze und einprägsame Konzepte sind immer eine Reduktion der Realität, dessen bin ich mir vollkommen bewusst. Und doch stellen sie für Unternehmer in einer komplexen Welt die Möglichkeit dar, Entscheidungen in wenigen Augenblicken zu treffen.
Als Unternehmer, Berater und Autor treffe ich tagtäglich Entscheidungen, besonders in meiner Rolle als Unternehmensberater. Dabei hatte ich eine relativ ungünstige Startposition im Leben: Ich bin mit einem Gendefekt auf die Welt gekommen — man könnte mich also als behindert bezeichnen — ich sehe nur 1/10 eines normalsichtigen Menschen. Das muss man sich so vorstellen: Wenn ich als Speaker auf der Bühne stehe, ist das Publikum vor mir eine undefinierbare Masse.
Wenn ich intensiv über mich selbst, meine Erlebnisse und Erfahrungen reflektiere, kann ich drei Eigenschaften definieren, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Sie haben es mir ermöglicht, trotz meiner Einschränkung, ein erfolgreicher Profisportler im Skiabfahrtslauf zu werden — wir sprechen von bis zu 120 km/h und zwei Medaillen — und ein eigenes Unternehmen zu gründen, andere Firmen zu beraten und ein eigenes Geschäftsmodell zu entwickeln.
„Welche drei Fähigkeiten machen also den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg?“
Das Konzept der 3K´s beinhaltet die Eigenschaft der Kompensation, die Eigenschaft der Konzentration und die Eigenschaft der Konstruktion.
Unternehmensberater und Erfolgsexperte Josef Erlacher – Bild von: I.F.K. Consulting GmbH
Kompensation
Beginnend beim ersten K — der Eigenschaft der Kompensation — habe ich mich gefragt, wie kann ich meinen nur schwach vorhandenen Sehsinn mit meinen anderen Sinnen ausgleichen? Ich habe für mich das aktive Zuhören als wichtigsten Kompensationskanal ausgebildet, um Informationen aufzunehmen. Organisationen funktionieren einzig und allein über Kommunikation. Kommunikation kommt nur zustande, wenn jemand kommuniziert und ein Gegenüber zuhört. Derjenige, der kommuniziert, benötigt eine verständliche Sprache und der Zuhörende benötigt die akustischen und kognitiven Fähigkeiten, das Gesprochene zu verarbeiten.
Mein Hörsinn hat mir also eine Lösung geboten, meinen „Defekt“ zu kompensieren, die ich nicht missen möchte. Daraus lässt sich mein Ansatz ableiten:
“Unabhängig davon, mit welchen (vermeintlichen) Schwächen oder Einschränkungen wir konfrontiert sind, ist die Frage immer: Wie kann ich es ausgleichen oder kompensieren?“
Welche Stärken habe ich, die ich nutzen und ausspielen kann? Was ist die naheliegende Lösung, die es zu ergreifen gilt? Und meine Erfahrung zeigt mir, dass es letztere immer gibt.
Dabei ist es essentiell, sich nicht auf die eigene Schwäche zu fokussieren. In keinem Fall aber sollten wir eine Schwäche als Entschuldigung nehmen, um eine Leistung nicht abrufen zu können. Dann hätte ich nie auf Skiern gestanden, geschweige denn die Abfahrtsrennen gefahren.
Konzentration
Das zweite K ist für mich die Konzentrationsfähigkeit. Sich auf das zu konzentrieren, was gerade ansteht — auf das, was in diesem Moment zählt. Nur, wenn wir unsere Energie fokussieren, können wir Spitzenleistung erbringen. Das ist in unserer heutigen, sich ständig verändernden Welt schwieriger denn je. Medienberichterstattung non stop, der Sog der Sozialen Medien und Märkte, die sich in Sekundenschnelle verändern — wir müssen sehr genau wissen, was jetzt dran ist und was nicht.
Bei intensiven kognitiven Leistungen unseres Großhirns benötigt unser Körper sehr viel Energie. Als Energieoptimierer versucht unser Körper immer dann Energie einzusparen und kognitive Leistungen herunterzufahren, wenn es nicht genügend spannende Anreize gibt, sich zu konzentrieren.
“Die Eigenschaft wachsam zu bleiben, konzentriert zu bleiben, ist aus meiner Erfahrung das zweite wichtige Element für Erfolg.“
Sich auf das konzentrieren zu können, was einen Unterschied macht, ist das, was mich trotz Einschränkung hat wachsen lassen. Von den Impulsen, die unser Auge an unser Sehzentrum ins Gehirn weiterleitet, verwendet das Gehirn nur 20%, der Rest wird aus Erfahrungen zusammengestellt. Das Gehirn konzentriert sich hauptsächlich auf die Konturen, der Rest des Sehens ist kognitive Leistung.
Konstruktion
Das dritte K steht für die Konstruktion im Sinne des Konstruktivismus. Vereinfacht gesagt, geht es darum, aus dem mit den Sinnesorganen aufgenommenen Impulsen ein Bild zu konstruieren. Zur Verdeutlichung erzähle ich hier eine Gegebenheit aus meiner Vergangenheit.
Das Sehen ist also eine Konstruktion meines Gehirns und nicht der alleinige Impuls, der vom Auge eingefangen wird. Wiederum spielt unser Gehirn, unsere gemachten Erfahrungen und ganz besonders unser Mindset eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, was konstruiert wird.
“Um die gegenwärtigen Herausforderungen zu lösen, können wir unsere Handlungen nicht mehr allein aus Erfahrungen ableiten, weil es für diese neuen Herausforderungen keine Erfahrungswerte gibt.“
Es gilt also, die Wirklichkeit jeden Tag neu zu konstruieren und bestmögliche Handlungsalternativen zu entwickeln.
Mit Kompensation, Konzentration und Konstruktion habe ich meine Behinderung als nicht wesentlich für mein Leben gemacht und vielleicht ist das auch ein Weg, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Die Ausgangslage ist nicht entscheidend, sondern das, was wir daraus machen.
Bilder: Josef Erlacher – I.F.K. Consulting GmbH / Alle Rechte vorbehalten