CM: Welche Ziele verfolgen Sie mit der von Ihnen gegründeten The DO School? Für welche Hauptzielgruppen bieten Sie Konzepte an?
Katherin Kirschenmann:
The DO School ist das Zentrum einer schnell wachsenden globalen Bewegung von wirkungsbewussten Machern. Sie arbeitet mit führenden Organisationen daran, innovative und sinnvolle Produkte, schnell in den Markt zu bringen und befähigt Menschen in über 90 Ländern, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. DO School Partner sind unter anderem Organisationen wie Unilever, Google, BMW, H&M, Axel Springer, Covestro, die UNO, der Hong Kong Jockey Club und die Stadtregierung New York.
CM: Shareholder Value, CSR, … – Welchen Zusammenhang gibt es zwischen „Geschäftsmodellen mit Sinn“ und Unternehmenserfolg?
Florian Hoffmann:
Wir sind überzeugt, dass Unternehmen, die es schaffen „shared benefit“ – also Wert für die Shareholder sowie die Gesellschaft – zu kreieren, langfristig erfolgreicher sein werden. Sustainability als Innovationstreiber zu nutzen statt als Seitenprojekt kann einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen. Und diese Überzeugung findet sich mittlerweile in allen relevanten Bereichen, wie auch das Beispiel Blackrock zeigt:
Larry Fink, CEO von Black Rock – dem größten institutionellen Investor der Welt schrieb Anfang des Jahres: „Wer langfristig erfolgreich sein möchte muss mehr als nur finanzielle Performance liefern, er soll auch der Gesellschaft einen positiven Beitrag leisten.“ („To prosper over time, every company must not only deliver financial performance, but also show how it makes a positive contribution to society“).
Geschäftsmodelle, die beide Aspekte vereinbaren profitieren davon, dass die Mitarbeiter dadurch motivierter Sind, und dass ihre Leistung damit nachhaltiger wird.
CM: Es geht Ihnen jedoch um mehr als „nur“ um Unternehmertum. „Der Bürger der Zukunft“ – Wie verändert Technik unser Leben? Wozu muss er befähigt werden?
Katherin Kirschenmann:
Der Kern ist, dass wir über die Zukunft nur wissen, dass sich alles immer schneller verändert und wir auch in den kommenden Jahren mit signifikantem Wandel durch die fortschreitende Digitalisierung rechnen müssen. In diesem Rahmen wird schulisches Wissen immer vergänglicher und lineare Karrieren weniger wahrscheinlich. Studien deuten beispielsweise darauf hin, dass mehr als 65 Prozent der Kinder, die 2011 eingeschult wurden, in Berufen arbeiten werden, die noch nicht existieren. In diesem Zusammenhang werden die Skills und Mindsets zunehmen wichtig, die es Menschen erlauben sich immer wieder in neuen Umfeldern zu Recht zu finden, auf Herausforderungen zu reagieren, kreativ und aktiv zu werden. Dies bedarf auch einer starken Verortung in sich selbst sowie der Kenntnis der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Sinnes. Die wichtigsten unter denen ist die Fähigkeit, Ideen in die Tat umzusetzen und wirklich ein „Macher“ oder „Purposeful Doer“ zu werden.
CM: #KICKOFF #LAUNCH – Mit welcher Projektpartnerschaft ist die DO School gestartet?
Florian Hoffmann:
Unsere Leidenschaft ist es, das Zentrum einer globalen Bewegung von sinnhaften Machern – Purposeful Doers – zu sein. Wir arbeiten mit zukunftsorientierten Firmen und Regierungspartnern zusammen. Dabei gehen wir normalerweise keine Projektverträge ein, sondern arbeiten auf der Basis einer strategischen Kooperation, die auf längere Zeit angelegt ist und Erfolg für den Partner und positive Wirkung für die Gesellschaft zum Ziel hat. Eine Partnerschaft die von Beginn bis heute anhält und auf die wir stolz sind ist die mit H&M. Unsere Zusammenarbeit beinhaltet hier Programme mit der Zentrale, in Märkten, der Produktion und den Fachbereichen.
CM: Die DO School verfügt heute bereits über ein beeindruckendes, internationales Unternehmens- und Institutionennetzwerk und ist auf mehreren Kontinenten aktiv. Wie sind die Grundlagen für dieses rasante Wachstum?
Katherin Kirschenmann:
Das Wachstum basiert auf einer starken Nachfrage. Wir befinden uns in einer Zeit des Wandels, der auch große Unsicherheiten mit sich bringt. Unternehmen wissen, dass sie innovativer und agiler arbeiten müssen, und dass eine neue Generation Mitarbeiter viel stärker von Purpose als Profit getrieben ist. Unternehmen auf der ganzen Welt kommen daher auf uns zu, um Unterstützung bei ihrer Transformation zu bekommen.
CM: Wie sieht ein typischer Programmablauf aus? Was charakterisiert ihn?
Florian Hoffmann:
Wir arbeiten mit unseren Partnern an holistischer Transformation für eine erfolgreiche Zukunft und ganz konkret einem Mehrwert in drei Bereichen: Co-Creative Innovation, Individual and Organizational Development und Social Impact. Bei Co-Creative Innovation und Individual and Organizational Development arbeiten wir mit Unternehmen und einem globalen Netzwerk, um Diversität zu nutzen um neue Lösungen für wichtige interne oder externe Probleme zu finden. Dabei bringen wir Menschen aus der ganzen Welt zusammen, um über eine gewisse Zeit (zwischen 1 einem Tag und drei Jahren), diese Lösung in die Tat umzusetzen.
Wir glauben, dass Individuen und Organisationen nur dann mit den starken Veränderungen erfolgreich umgehen können, wenn die einzelnen Menschen ihren Sinn formulieren können und die Fähigkeiten besitzen, Probleme zu verstehen, neue Ideen in diversen Gruppen zu entwickeln, und in der Zusammenarbeit über Grenzen hinweg umzusetzen. Deshalb entwickeln wir DOer aus über 90 Ländern mit Programmen in im Moment über 20 Ländern.
Beim Bereich Social Impact arbeiten wir, unter anderem, mit Universitäten, großen Unternehmen und jungen Menschen, um sie zu befähigen effektiver darin zu werden, der Gesellschaft einen positiven Beitrag zu leisten.
CM: Ihr Leistungsspektrum für Unternehmen und Organisationen umfasst…? Ihre Programme für Start-ups und Schüler/Studenten bieten…?
Katherin Kirschenmann:
Für Schulabsolventen führen wir seit drei Jahren das 24YOU Programm. Das ist ein Orientierungsprogramm, das Schulabsolventen befähigt sich selbst und ihre Stärken zu entdecken und somit eine bessere Berufswahl zu treffen.
CM: Wer finanziert die DO School? Wer stellt Budgets für die Programme? Wie werde ich als Unternehmen bzw. Start-up Ihr Partner?
Florian Hoffmann:
Die DO School funktioniert erfolgreich als Social Business, das sich über den Wert finanziert, den wir für unsere Partner kreieren. Unsere Partner finanzieren die Programme mit dem Ziel innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, Ihre Mitarbeiter zu befähigen und durch die Zusammenarbeit mit der DO School Community Inspiration und externes Wissen in die Organisation zu holen.
„Die DO School funktioniert erfolgreich als Social Business, das sich über den Wert finanziert, den wir für unsere Partner kreieren.“
Partner kommen in der Regel auf uns zu oder wir kommen über Empfehlungen im Netzwerk in Kontakt. Der wichtigste erste Schritt ist die Entwicklung einer gemeinsamen Vision und Ziele für die Zusammenarbeit – darauf basierend entscheiden wir gemeinsam, welche Arten von Programmen und Engagements dafür am besten passen.
CM: Wer bekommt die Chance zur Teilnahme an Ihren Bildungs-, Intrapreneurship- und Innovationsprogrammen? Wie erfolgt die Teilnehmerauswahl?
Katherin Kirschenmann:
Die Teilnahme erfolgt über eine Ausschreibung und Bewerbung – entweder intern im Unternehmen für Intrapreneure oder auch ein globaler externer Call for Applications, wenn wir Unternehmer und Innovatoren aus der ganzen Welt suchen.
Insbesondere bei den globalen Ausschreibungen selektieren wir die Gruppen aus tausenden von Bewerbungen. Im Vordergrund steht die Motivation, aber natürlich auch ein nachgewiesenes Interesse und Wissen im Bereich der jeweiligen Challenge. Die Auswahl selbst erfolgt in einem mehrstufigen Prozess mit schriftlicher Bewerbung und Interviews.
CM: Die DO School Community besteht heute aus…
Florian Hoffmann:
Einem globalen Mix aus:
Ca. 20 %: renommierten Berater/Experten/Mentoren
Ca. 40 %: jungen Unternehmern/Innovatoren
Ca. 40 %: Intrapreneuren aus den unterschiedlichsten Sektoren
CM: Wer ist Teil Ihres Nukleus – wer prägt Ihren Inner Circle? Welche Werte möchten Sie gemeinsam voranbringen?
Katherin Kirschenmann:
Gegründet wurde die DO School von uns, Florian Hoffmann und Katherin Kirschenmann. Mit uns arbeitet im ersten Schritt ein erfahrenes Team, das unsere Vision und Werte teilt. Hierzu zählen Mitarbeiter sowie unser Board und Investoren.
Zudem treffen wir uns mehrmals jährlich mit unserem Partner Council – eine Gruppe von führenden Unternehmern aus verschiedensten Branchen um gemeinsam festzulegen an welchen Themen und Challenges wir arbeiten werden.
CM: Als Bildungs- und Innovationsplattformen möchten Sie 2020 wo stehen? Von welcher Art Partnerschaften würden Sie sich mehr wünschen?
Florian Hoffmann:
Bis Ende 2020 wollen wir gemeinsam mit führenden Firmen, Stiftungen und Regierungsorganisationen 1 Millionen Menschen dazu zu befähigen, neue Innovationen mit Sinn in die Tat umzusetzen und somit in Zeiten starken Wandels Wert für Shareholder und die Gesellschaft zu schaffen.
Wir freuen uns über Partnerschaften mit Konzernen, Organisationen (sowohl staatliche als auch private) so mit einzelnen Personen.
CM: Wie vielen Schülern und Start-ups wollen Sie bis Ende 2018 Orientierung geboten und die Mittel zur Umsetzung an die Hand gegeben haben?
Katherin Kirschenmann:
Bis Ende 2018 wollen wir insgesamt 100.000 Menschen dabei unterstützt haben als „Purposeful DOers“ aktiv zu werden. Wir wissen, dass darueber hinaus jedes Venture unserer Teilnehmer das Potential hat das Leben vieler Menschen positiv zu beeinflussen und das Gleiche gilt fuer neue Produkte und Services, die wir mit Partner entwickeln.