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Interview: Miriam Wiediger “Wo steht die Gründungsberatung heute? Wie sie professionalisieren?”

CM: Frau Wiedinger, wonach fragen Existenzgründer am häufigsten?

Miriam Wiediger:
Gründerinnen und Gründer brauchen häufig Feedback zu ihrer Gründungsidee. Wir fungieren dann als eine Art Sparringspartner, die helfen, die Geschäftsidee zu schärfen. Oft nachgefragt werden natürlich Informationen und Beratungen zu Förderprogrammen, insbesondere zur finanziellen Unterstützung in der Gründungsphase und zur Antragstellung. Häufig sind die Gründerinnen und Gründer auch unsicher in Hinblick auf ihren Geschäftsplan und brauchen entsprechende Beratung.

CM: Was sollte eine gute Gründungsberatung an Kompetenzen mitbringen?

Miriam Wiediger:
Gründungsberatung sollte immer auf umfassenden Kenntnissen zum Thema Gründungsunterstützung (Geschäftsmodellentwicklung, Fördermittel, Finanzierung, Netzwerk, etc.) beruhen. Zwingend notwendig ist eine gute Vernetzung mit Gründungsberaterinnen und -beratern mit ergänzenden Kompetenzen und mit zusätzlichen Experten für fachspezifische Fragen. Im besten Fall ist die Gründungberatung Schnittstelle für alle Bedarfe, die Gründerinnen und Gründer im Laufe der Gründung durchlaufen, von der Seed- bis zur Nachgründungsphase.

CM: Wo steht die Gründungsberatung derzeit und wie kann sie professionalisiert werden?

Miriam Wiediger:
Es gibt eine Vielzahl an Gründungsberatungsangeboten, die für jede Gründungsidee eigentlich eine passende Beratung bieten. Leider sind die Strukturen für Gründungsinteressierte teilweise unübersichtlich und oft fehlen übergeordnete Strukturen, die es den Beratungssuchenden erleichtern, passgenaue Beratungsstellen zu finden. Daher ist es notwendig, Transparenz und Sichtbarkeit der Beratungsstellen für Interessenten zu verbessern. Übergeordnete Netzwerkstrukturen könnten helfen, das Angebot für Gründungsinteressierte übersichtlich und zielgerichtet darzustellen. Gründungsinteressierte sollten von jedem Knoten im Netzwerk zur für sie optimalen Gründungberatung weitergeleitet werden. Des Weiteren wird immer wieder deutlich, dass Gründerinnen und Gründern durch Mentorinnen und Mentoren aus der Wirtschaft und Praxis einen großen Mehrwert in der Gründungsphase erfahren. Dieses können erste Zugänge zum Netzwerk, aber auch praktische Tipps sein. Das Matching mit Mentorinnen und Mentoren ist da ein wichtiges Thema.

CM: Welche Standards gibt es?

Miriam Wiediger:
Bisher gibt es für die Gründungsberatung im akademischen Bereich keine Standards.

CM: Welche Trends sehen Sie in der Gründungsberatung?

Miriam Wiediger:
Passgenaue sehr individuell zugeschnittene Beratung für spezielle Gründungsgruppen. Mentoringprogramme, in denen erfahrene Experten aus Wirtschaft und Praxis Start-ups zur Seite stehen und mit ihrem Erfahrungsschatz helfen.

CM: Worauf dürfen sich Startups freuen?

Miriam Wiediger:
Professionelle, kompetente und engagierte Beratungsteams, die passgenau in einem Netzwerk zu allen notwendigen Fachfragen vermitteln. Engagierte Mentoren, die Gründerinnen und Gründer mit Fach- und Expertenwissen über den gesamten Gründungszeitraum begleiten.

CM: Frau Wiediger, vielen Dank für Ihre Zeit und die gewonnenen Einblicke.

Wir wünschen Ihren Kunden und Ihnen alles Gute und nachhaltigen Erfolg!

 


Zur Person:
Miriam Wiediger arbeitet seit 2013 beim Gründungs- und Innovationszentrum als Gründungscoach und übernahm zudem im November 2014 die Leitung. In ihrer Funktion als Gründungscoach berät und unterstützt sie gründunginteressierte Personen im Prozess ihrer Selbständigkeit. Bevor Frau Wiediger an die Universität Oldenburg kam, arbeitete sie als Gründungsberaterin bei der Wissens- und Technologietransfer GmbH der Universität des Saarlandes. Dort war sie maßgeblich an dem erfolgreichen Abschneiden der Universität des Saarlandes beim Wettbewerb “EXIST-Gründungskultur – Die Gründerhochschule” beteiligt.

Zur Institution:
Die Carl von Ossietzky Universität wurde 2012 mit dem Prädikat “EXIST-Gründerhochschule” vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgezeichnet. Mit der marktorientierten Ausrichtung der Projekte und der guten Verzahnung mit der regionalen Wirtschaft bietet sie Gründerinnen und Gründern eine breite Unterstützung in den Vor-, Gründungs- und Nachgründungsphasen.
Mit rund 200 Professuren und über 13.000 Studierenden bietet sie als eine sich dynamisch entwickelnde Profiluniversität ein breites Spektrum an Studienmöglichkeiten aus den Sozial-, Wirtschafts-, Erziehungs- und Bildungswissenschaften, den Kultur- und Sprachwissenschaften, der Informatik und Mathematik, den Naturwissenschaften sowie der Medizin.

(Quelle: Miriam Wiediger)

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