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Ein “Wirtschaftswunder 3.0″ – wie kann es aussehen und worauf kommt es aus Ihrer Sicht besonders an? -3 Fragen an: Prof. Dr. Werner Widuckel

CM: Prof. Widuckel, ein “Wirtschaftswunder 3.0″ –

wie kann es aussehen und worauf kommt es aus Ihrer Sicht besonders an?

Prof. Dr. Werner Widuckel:
Gute wirtschaftliche Entwicklungen sind keine “Wunder”, sondern lassen sich erklären. Wir können für gute Entwicklungsbedingungen sorgen, indem wir Bildung und Ausbildung deutlich verbessern und die Potenziale für technische und soziale Innovationen stärken. In der Zukunft werden die Digitalisierung und neue Formen des Arbeitens eine ganz zentrale Rolle spielen. Hierbei wird es darauf ankommen, den hiervon betroffenen Menschen die Möglichkeit zur Mitgestaltung und Beteiligung zu geben. Denn Motivation und Kreativität werden immer stärker zu Treibern für Leistung und Innovation.

Eine besondere Bedeutung wird die Verhinderung einer sich vertiefenden sozialen Spaltung bekommen. Dies gilt vor allem für den Arbeitsmarkt. Veränderte Anforderungen für Innovation und Entwicklung haben Kompetenz- und Qualifikationsanforderungen zur Folge, die nicht von allen erfüllt werden können. Dies liegt auch daran, dass ein Teil der Erwerbstätigen und Arbeitslosen von Bildung und Weiterbildung weitgehend abgekoppelt worden ist. Hier müssen Anschlussmöglichkeiten entwickelt werden, um ein Verharren in permanenter Beschäftigungslosigkeit zu verhindern.

Eine Chance bieten digitale Technologien auch zur Bewältigung des demografischen Wandels. Hier werden sich neue Herausforderungen für die Automatisierung von Tätigkeiten stellen wie auch zur möglichen Minderung von Belastungen.

CM: Wie wird das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Markt behandelt?

Prof. Dr. Werner Widuckel:
Nachhaltigkeit erfordert einen integrierten Ansatz, der für die Zukunft mehr denn je auf die Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsbedingungen für Menschen setzen muss. Es wird nicht ausreichen, Menschen als “Ressource” so effizient wie möglich zu “nutzen”, sondern das Lernen und die Anpassungs- wie Gestaltungsfähigkeit zu fördern, um immer komplexere Lebensverhältnisse bewältigen zu können. Besondere Bedeutung werden hierfür das lebenslange Lernen, eine ausgewogene Balance zwischen unterschiedlichen Lebensbereichen sowie die Förderung der Gesundheit haben.

CM: Wohin geht die Reise in Ihrer Institution?

Prof. Dr. Werner Widuckel:
Universitäten werden sich darauf einstellen müssen, dass Gesellschaften und Akteure keine vorgefertigten Modelle, sondern Hinweise zur Bewältigung von Situationen einfordern, die dass Durchdenken von Alternativen verlangen. Darüber hinaus werden internationale Kooperationen und die Entwicklung der Universität als Institution der Weiterbildung an Bedeutung gewinnen.

CM: Prof. Widuckel, vielen Dank für Ihre Zeit und die gewonnenen Einblicke.

Wir wünschen Ihren Studenten und Ihnen alles Gute und nachhaltigen Erfolg!

 


 

Zur Person
Prof. Dr. Werner Widuckel, Lehrprofessur für Personalmanagement und Arbeitsorganisation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zwischen 1985 -2005 unterschiedliche Tätigkeiten für den Gesamt- und Konzernbetriebsrat der Volkswagen AG. Zwischen 2005 und 2010 Arbeitsdirektor und Personalvorstand der Audi AG.

Zum Unternehmen:
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften.

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