Conplore Magazine:
Wobei unterstützt mantro etablierte Unternehmen?
Manfred Tropper:
mantro ist ein Company Builder. Wir erschaffen neue Produkte und Unternehmen in enger Kooperation mit etablierten Unternehmen und treiben so die digitale Transformation des Leistungsangebots dieser Unternehmen voran. So haben wir zum Beispiel den Oilfox, einen intelligenten Füllstandsmesser für den Heizöltank mit einem Energiekonzern auf den Markt gebracht, oder zusammen mit Henkel NFC-basiertes Smart Packaging neu gedacht.
Conplore Magazine:
Inwieweit leben Sie unternehmensintern das Motto „Pray what you preach“?
Manfred Tropper:
Wir bringen digitales Mindset, Pragmatismus und Erfindergeist mit ein. So verhalten wir uns auch intern. Wir haben kaum Prozesse und akzeptieren hier hinundwieder Ineffizienzen, wir kaufen uns Spielzeug und probieren immer neue Dinge aus (VR-Brillen, Drohnen, etc.), wir tummeln uns auf internationalen Konferenzen und knüpfen neue Kontakte, sind offen und kooperieren.
Je mehr sich unser Geschäftsmodell hin zum Company Builder entwickelt hat, um so mehr gilt „Pray what you preach“ für uns…
Conplore Magazine:
Brauchen etablierte Corporates Start-ups? Wofür?
Manfred Tropper:
Es gibt hierfür keine generelle Antwort, weil „Start-ups“ ein zu unspezifischer Begriff ist. Unsere feste Überzeugung ist, dass etablierte Unternehmen von den Methoden und dem Drive der Start-up-Welt profitieren können.
Gleichzeitig sehen wir die Integration von Start-ups kritisch. Erfolgreiche Gründer treffen intuitiv die richtigen Entscheidungen für ihr Unternehmen, das politische Spannungsfeld einer großen Organisation ist aber nicht ihr Spielfeld. Daraus entsteht häufig ein unüberwindbarer Konflikt.
Conplore Magazine:
Brauchen Start-ups Corporates?
Manfred Tropper:
Auch dafür habe ich keine generelle Antwort, aber vielleicht ein paar grundsätzliche Aussagen:
Wir sind nicht in Nordamerika
Die Kapitalstruktur in Mitteleuropa ist anders als in den USA. Bei uns liegt viel Kapital entweder in Unternehmen oder in Unternehmerfamilien. Von daher ist es unumgänglich, dass Start-ups mit Corporates zusammenarbeiten und auf diese zugehen.
Mit wem bitte soll man den Exit haben?
Aus dem gleichen Grund sind unsere etablierten Unternehmen die Kandidaten für die späteren Exit-Szenarien für Start-ups. Auch aus diesem Grund sollte frühzeitig Nähe und Kooperation gesucht werden.
Infrastruktur, Infrastruktur, Infrastruktur
Mal abgesehen von reinen eCommerce / Online-Geschäftsmodellen: wie kompliziert und kapitalintensiv ist es für Start-ups, internationale Sales-Strukturen aufzubauen? Wie sinnvoll ist es, das für jedes Start-up gesondert zu tun? Etablierte Unternehmen sind richtig gut darin, Produkte weltweit zu skalieren. Auch hier sollten Start-ups enge Kooperation in Betracht ziehen.
Conplore Magazine:
Ihr Rat für junge Entrepreneure?
Manfred Tropper:
Nicht stur sein! Trefft die pragmatische Entscheidung im Sinne Eures Geschäftsmodells. Glaubt nicht, dass Ihr alles besser könnt und dass in Corporates nur langsame Idioten rumsitzen.
Conplore Magazine:
Herr Tropper, vielen Dank für die spannenden Perspektiven und klaren Positionen!
Über Manfred Tropper:
Manfred startete seine unternehmerische Laufbahn im Alter von 18 Jahren mit der Gründung seiner ersten Webdesignagentur. Gemeinsamen mit seinen Mitstudenten, Benjamin Schüdzig und Markus Ortmann, erfolgte während seines Wirtschafts-informatikstudiums an der TU München dann mit 21 Jahren die Gründung des heutigen Company Builders mantro.
Nach sechs erfolgreichen Geschäftsjahren, dem Wachstum der Firma und der Etablierung von mantro als Partner für die digitale Transformation bei DAX-Konzernen und im Mittelstand, starteten sie parallel einen eigenen Company Builder.
In diesem entwickelt mantro Start-ups von der Idee bis zur Markteinführung.
Bei mantro verantwortet Manfred den Bereich Strategie und Business Development. Unter seiner Führung entwickelt mantro gemeinsam mit etablierten Unternehmen neue Innovationsstrategien und erweckt mit hoher Geschwindigkeit neue Produkte und Geschäftsmodelle zum Leben.
Neben der Gründung von neuen Unternehmen und der digitalen Transformation um Großunternehmenskontext widmet sich Manfred leidenschaftlich dem Thema Intrapreneurship und damit der Frage, wie in verkrusteten Strukturen neue Umgebungen geschaffen werden können, um Kreativität, Mut und Innovationskraft zu fördern.
Über mantro:
mantro ist ein Company Builder. Wir bauen Produkte, die echte Probleme lösen und darum gute Geschäftsmodelle sind. Unsere Kunden sind Großunternehmen aus vielen Industrien, die im Digitalen mehr sehen, als nur die Bedrohung ihres Kerngeschäfts. mantro ist Vielfalt und Wandlungsfähigkeit. In der über 10-jährigen Geschichte von mantro haben wir uns selbst immer wieder hinterfragt, verändert und weiterentwickelt. Der Kern waren aber immer die Menschen, die uns erst zu dem machen, was wir sind. Sie, unsere Geschichte und Werte stehen im Mittelpunkt unseres Handelns.
(Quelle: Manfred Tropper)
Redaktioneller Eventtipp:
Treffen Sie Manfred Tropper in München. Eine 1. Fachkonferenz zum Thema “Start-up-Kooperation” findet im Februar 2017 in München statt.