Conplore: Welchen Beitrag leistet COMATCH im Bereich Consulting 4.0 – der Digitalisierung der Beratungsbranche? Woher stammen Ihre Berater? Wer sind Ihre Kunden?
Dr. Christoph Hardt:
Die Digitalisierung der Beraterbranche hat viele Gesichter und digitalbasierte Marktplätze zur Vermittlung von Beraterexpertise sind eines davon.
Wir sehen unser Geschäftsmodell als Kombination aus dem Besten zweier Welten, Technologie und dem, was man “people business” nennt: Wir haben einen vorgescreenten Pool freiberuflicher Berater. Ein Algorithmus schlägt Kandidaten für ein Projekt vor und zusätzlich gibt es den persönlichen Blick und die Erfahrung der Mitarbeiter, um den Computer zu korrigieren, falls er etwas übersehen haben sollte und natürlich Charme, Persönlichkeit und Wärme, um ein richtiges Netzwerk aufzubauen. Ohne das digitale Element könnten wir natürlich einen Service hoher Qualität und mit wunderbarer persönlicher Zusammenarbeit anbieten, aber wir wären nicht so schnell und kosteneffizient, wie wir es jetzt sind. Andersherum wären wir noch schneller und effizienter, wenn wir uns nur auf unsere Datenbank und den automatisierten Prozess verließen aber die Qualität und die persönliche Bindung würden darunter sehr leiden. Also haben wir uns Bestes gegeben, beides zu vereinen.
Wir sind sicher, dass Online Marktplätze wie COMATCH das Beratergeschäft verändern und in ihrer Bedeutung für alle Marktteilnehmer wachsen werden: Die Klienten brauchen passgenaue, unmittelbare Expertise oder einen hochspezialisierten selbständigen Berater, die Beratungen müssen zeitweise Engpässe in ihrer Belegschaft ausfüllen und die Berater wollen mehr Selbstbestimmung und Freiheit in ihrer Art zu arbeiten. Als Resultat auf höherer Ebene schaffen wir Transparenz im Markt der selbständigen Berater und vereinfachen den Weg des Klienten zum besten Berater für sein Projekt.
Unsere Berater haben internationalen Hintergrund, aber die Mehrheit hat Wurzeln in der DACH Region. Momentan wächst vor allem die Zahl der niederländischen und skandinavischen Berater. Wir haben einen großen Anteil von Top-Tier-Beratern ebenso wie frühere Akteure des Top-Managements in unserem Pool. Unsere Klienten sind Firmen aller Größen, KMU’s, Start-ups, große Konzerne oder PE Firmen. Zalando oder Peek & Cloppenburg sind Beispiele, die sicher jeder kennt.
Conplore: Welche Vorteile bietet COMATCH gegenüber traditionellen Metaberatern und Projektplattformen? Für Berater? Für Ratsuchende?
Dr. Christoph Hardt:
COMATCH ist mehr als nur die Gelben Seiten, agiert vor allem online und konzentriert sich länderübergreifend auf die Crème de la Crème der selbständigen Berater verschiedener Länder. So ermöglichen wir Zugang zu den Beratern höchster Qualität, wenn nötig innerhalb von 24 Stunden. Und all das mit persönlichem Touch, wenn ein Klient nicht weiß, welche Unterstützung er in seiner Firma eigentlich benötigt und nur das Gefühl hat, dass externe Hilfe eine gute Idee wäre, wird COMATCH ihm helfen, ein Projektbriefing zu entwickeln. Wenn der Berater Fragen zum Weg in die Freiberuflichkeit hat, werden wir ihn auch da bestmöglich unterstützen. Was ebenfalls wichtig ist: Der gesamte Matching-Prozess wird komplett von uns übernommen, Klienten müssen keine lange Kandidatenlisten durcharbeiten, Berater müssen sich nicht auf ausgeschriebene Projekte bewerben, sondern werden nur auf ausgewählte Projekte eingeladen. Die Kombination all dieser Dinge ist ziemlich einzigartig.
Für den Klienten ist es sehr bequem, im Grunde kann man sogar sagen: Er wird den Berater finden, ohne richtig nach suchen zu müssen. Er profitiert von den niedrigen Kosten ohne den Erfolg seines Projektes zu riskieren und erhält professionelles Projektmanagement drumherum.
Der Berater gewinnt einen neuen, kostenlosen Akquisitionskanal, kann COMATCH als Agent sehen, der Türen zu neuen Netzwerken öffnet und besseres Einkommen als als Angestellter erwarten.
Es ist eine win-win-win Situation!
Conplore: Sie co-matchen Experten und Ratsuchende erfahrungsbasiert und mittels eines Algorithmus. Auf welche Kriterien legen Sie bei der Auswahl kooperierender Unternehmensberater und Experten besonderen Wert?
Welche Rolle spielt dabei der Algorithmus?
Dr. Christoph Hardt:
Wenn wir die Bewerbung eines Beraters erhalten, beginnt ein zweistufiger Auswahlprozess. Erst gucken wir den Lebenslauf an. Unsere Managementberater müssen mindestens drei Jahre in einer renommierten Beratung gearbeitet haben. Die andere Gruppe, die wir Industrieexperten nennen, muss mindestens zehn Jahre Karriere in einer gewissen Industrie vorweisen können – am Ende ist es der rote Faden, den wir erkennen können müssen. Ist das so, laden wir den Berater zu einem Interview ein, meist am Telefon oder auch für ein persönliches Treffen. In diesem Interview bekommen wir ein Bild von der Persönlichkeit des Bewerbers, seiner Qualität als Teammitglied, seinem Durchsetzungsvermögen, Führungsstil, seiner Konfliktfähigkeit – alle seine soft skills. Wir gehen auch ins Detail, welche Projekte er oder sie zu bekommen hofft, denn das hilft beim matching.
Der Algorithmus kommt ins Spiel, wenn ein Klient einen Berater braucht, das vom Klienten ausgefüllte Projektbriefing verrät uns, was der Klient sucht, seine Budgetgrenzen, den Projektort, die erforderlichen Sprach- oder IT- Kenntnisse. Der Algorithmus macht dann einen ersten Suchdurchlauf und präsentiert schätzungsweise 9-12 Vorschläge von Beratern, die diese Voraussetzung am besten erfüllen. Abschließend prüft unser Community Management diese Auswahl und nimmt nötige Anpassungen vor.
Conplore: Deutschland, Niederlande, …
Wohin geht die Reise?
Dr. Christoph Hardt:
Wir bieten unseren Service seit etwas weniger als einem Jahr für die deutschsprachigen Länder an und seit dem späten Herbst 2015 in Benelux. Aktuell starten wir in Schweden, Dänemark und Norwegen. Natürlich glauben wir, dass unser Geschäftsmodell global funktioniert, wo auch immer es Unternehmen und Unternehmensberater gibt, so dass wir bereits mit weiteren Märkten liebäugeln.