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JOINT FUTURE WORK und Start-ups: Möglichkeiten und Chancen – aber auch Risiken

START-UPS

JOINT FUTURE WORK[1] und Start-ups:
Möglichkeiten und Chancen – aber auch Risiken

Die Produktivität ist seit 2010 nur um 1,7% in den deutschen Kernbranchen gestiegen. Ohne Inflation wäre sie sogar rückläufig gewesen! Und der Innovationsmotor in Deutschland stockt. Hier sind wir auf das Mittelfeld zurückgefallen, hinter solchen Ländern wie Finnland beispielsweise. Woran liegt es?

Wir brauchen Innovationen und den Produktivitätserhalt auf hoher (oder steigender) Qualität. Das hat “Made in Germany” groß gemacht und begründet wirtschaftlich gesehen auch die hohen Gehälter und letztlich über das Steueraufkommen auch unseren Lebensstandard – volkswirtschaftlich gesehen. Individuell gesehen erhält es die Arbeitsplätze, unsere wirtschaftliche Sicherheit und letztlich auch dann die Absicherung des Lebensabends. Rein betriebswirtschaftlich gesehen garantieren sie das schlichte Überleben unserer Unternehmen auf dem globalisierten und bald auch digitalisierten Markt an sich. Ohne Innovationsvorsprung und ohne daraus folgende und/oder aufbauende Produktivitätssteigerungen gerät all das in Gefahr. Und das schon kurzfristig, denn es besteht akuter Nachholbedarf.

Zusätzlich haben wir den demographischen Wandel in den Unternehmen zu stemmen, und das wird alles andere als leicht werden – sowie die Digitalisierung unserer Nation, nicht nur der Wirtschaft, denn es ist alles ganzheitlich voneinander abhängig – zu stemmen. Letzteres in steter Konkurrenz zu all denen, die jetzt Innovationsträger sind.[2]

In den 80er hat fast niemand das Potential eines Garagenunternehmens erkannt, das wir heute als Microsoft kennen. Google war fast mal Übernahmekandidat eines deutschen Start-ups am Neuen Markt und die Unternehmensidee von Intershop ist heute durch ein anderes Unternehmen realisiert, das (spannungsreiche) Auktionen auf Basis einer Internetplattform für Flohmarktartikel anbot und nun dieses (Inter-)Shop-System sein eigen nennt: eBay.

Das zeigt die Richtung recht deutlich auf, wenn Kurzsichtigkeit, Bürokratie und mangelndes Risikodenken – mitunter auch “händische” Fehler – zusammenfallen.

Und dass heute gerade technische Innovationen meist nur interdisziplinär und damit hochgradig arbeitsteilig und kostenintensiv zu stemmen sind, tut unserer Produktivität in risikoaversiven (Entscheidungs-)Umfeldern innerhalb von Konzernstrukturen auch nicht gerade gut. Die Zeiten, wo ein Herr Fischer mit ein bisschen Kunststoff und ein paar Formen einen weltbekannten Konzern aufbauen konnte, sind im physischen Produktbereich praktisch ausgeschlossen, auch wenn der Fischer-Dübel nicht mehr wegzudenken ist. Aber im Software-, im Dienstleistungs- und im Organisationsbereich, also Bereichen, wo interdisziplinäres Wissen zusammengeführt und/oder erst generiert wird, sind gerade in sehr stark arbeitsteiligen und dezentralisierten Umgebungen Potentiale hebbar. Hier auch mit (zuerst) wenig Kapital, wie Bill Gates und Mark Zuckerberg aufgezeigt haben.

 

Daraus folgt:

“Idee und Kapital müssen zusammenfinden! “

 

Start-ups folgen der Idee dessen, was auch die Projektorganisation in den 70er ausgezeichnet hat: die Loslösung von klassischen Organisationsformen und -abhängigkeiten. Flexibilität, Motivation und Experimentierfreudigkeit außerhalb bürokratischer und hierarchischer Strukturen. Als eigener Chef oder als Joint-Venture(-Finanzierung) mit bestehenden Unternehmen. Es gilt Innovationskraft, das (auch andersartige) Know-how und Denken der Akteure, die Dynamik und die kurzen Entscheidungswege zu nutzen, um eine Leistung anzubieten, die sich als Lösung einen Markt erschließen kann.

Warum ist eine Start-up-Kultur gerade für deutsche Unternehmen zusätzlich wichtig?

Weil neben der Digitalisierung und dem demographischen Wandel zwei Elemente zusammenfallen, die neben ihrer unternehmerischen Meisterung auch oder gerade eine volkswirtschaftliche Situation prägen, die letztlich dann auf die Unternehmen personalpolitisch aber vor allem auch absatzpolitisch zurückfallen wird.[3]

Und da Arbeitnehmer im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften an der Urne Stimmrecht haben, wird es reglungspolitische Schritte staatlicherseits geben, die ältere Arbeitnehmer in Arbeit – oder besser: selbsttragender Beschäftigung – halten.

Innovationen die helfen, wie die alternden Belegschaften sinn- und gewinnbringend die Digitalisierung stemmen können, wie sie zukünftig arbeiten werden und wie der Wegfall von Millionen Arbeitskräften nach der Zeit der “Babyboomer-Generation” produktivitätstechnisch aufgefangen werden kann, wird unsere Innovationskraft vor weitreichende Aufgaben und Herausforderungen stellen.

Ohne die Digitalisierung würde hier die deutsche Industrie in nur 20 Jahren ohne knapp zehn Millionen gutausgebildete Fachkräfte auskommen müssen. Aber die Digitalisierung kann nur durch die umgesetzt werden, die eben dann in absehbarer Zeit nach und nach verschwunden sein werden…

Wer gründet Start-ups und warum?

Zunächst sind es junge Menschen, die eine Idee haben, der diese im Studium oder ihrer Ausbildung gekommen ist und mit dieser Idee die Chance sehen, ihre Zukunft aufzubauen. Das könnte man als klassischen Start-up- Gründer ansehen.

Dann sind da diejenigen, die im Laufe ihrer ersten Berufserfahrungsjahre eine Idee haben, die aus der dann auch schon erlebten Berufsumwelt heraus abgeleitet wurde. Eine Idee, die bestehende Prozesse/ Techniken/ Organisationen ergänzt oder verbessert. Oder gar völlig andere Wege aufzeigt.

Dann gibt es die Start-ups, die eigentlich keine Start-ups sind, sondern Unternehmen die Möglichkeit bieten, ohne auch unbedingt ihren Namen plakativ davorzustellen, mit risikofreudigen und hochmotivierten Leuten etwas völlig anderes zu versuchen. Eine Idee, die die horizontale oder vertikale Wertschöpfung und Produktion verbessern hilft oder etwas völlig Neues generiert, wo man das Gefühl hat, es könnte zusätzliche oder andere Märkte erschließen helfen.

Dann die Start-ups, wo ältere und sehr erfahrene Spezialisten/Manager sich zusammentun, um einen neuen Anfang zu suchen. Sich einen Traum zu erfüllen mit einer Tätigkeit und einem Gebiet, das sie persönlich interessiert. Mit einem nichtmonetärem Zusatznutzen; nicht unbedingt nur für sich, sondern auch als Produktidee für die Kunden. Stichwort ist hier die oft diskutierte sinngebende Wertschöpfung, wie durch die Generation Y erstmals angedacht und gefordert.

Dann die Start-ups, die aus Großkonzernen teils unter eigenem Namen ausgegründet werden – Experimente in neuen Märkten – oder junge Brands, die von Großunternehmen aufgekauft, angegliedert bzw. inkubiert werden.[4]

Dann wird es die Start-ups geben, wo ältere und gern als überflüssig angesehene Mitarbeiter sich – auch aus der Not heraus – mit Produkt- und Serviceideen selbstständig machen (müssen). Diese Gruppe wird größer werden, da zwar jeder bis 67, 71 und XY selbsttragend arbeiten soll und muss, wenn er nicht in die Altersarmutsfalle rennen will. Und das Potential dort ist enorm und wird mitunter das ausmachen, was dann gern als Transformationsprozess angesehen wird. Hier ist die Schattenseite davon zu suchen, wo Visionäre aufhören zu denken, und in aller Regel sehr leise werden. Wo Utopisten und Politiker scheitern werden, wenn sich hier keine Lösung findet, WIE mit WAS und für WEN diese Transformation unterstützt werden kann. Viele dieser Start-ups werden sich eben mit der Umsetzung für Digitalisierung und demographischen Wandel beschäftigen. Mit Wissensmanagement und Wissenstransfer. Mit anderen Arbeitsmodellen/-organisationen und neuen auch altersgerechten Prozessen mit Unterstützung von, durch und für die digitale Transformation. Diese Start-ups hat in aller Regel niemand auf dem Programmzettel.

Was Start-ups aber insgesamt auszeichnet ist die Haltung der Gründer an sich: Selbstverantwortliches Handeln unter Risikobereitschaft, Unternehmertum, mit hoher Selbstmotivation außerhalb einer “sozialen Hängematte” mit bürokratisch und hierarchischen Strukturen sowie einem klaren Ziel vor Augen. Unternehmertum pur, unverfälscht und dynamisch. Exakt das, was die Unternehmen betriebswirtschaftlich und die Gesellschaft volkswirtschaftlich braucht, um diesen doppelten Wandel zu meistern.

Unternehmertum heißt Herausforderungen ständig neu stemmen können!

Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen und die Geber von Risikokapital von Unternehmern an sich. Erstere scheitern an formalen oder menschlichen Hürden, letztere mitunter an der Renditeerwartung auf der Zeitachse. Ein Start-up ist ein Risikogeschäft – oft auch mit ungewissem Ausgang. Gerade in technischen Bereichen, wie z.B. die Cargolifter AG, in deren Zeppelinhalle nun eine Wellnessoase beheimatet ist, aufgezeigt hat. Die technische Komplexität einer Innovation ist oft auch eben zu komplex – gerade dann wenn Budgets endlich sind.

Start-up-Erfolg: 4 Themenfelder sind regelmäßig erfolgsentscheidend:

1.) Idee & Gründung

Viele Gründer scheitern bereits vor Beginn ihrer Gründung. Die Ursache ist, banaler als man denken mag, und kann etwa wie folgt zusammengefasst werden: “Der Gründer findet seine Idee exzellent, doch es gibt nur eine geringe bis gar keine Nachfrage nach dem Produkt.”

Das Primat der Nachfrage wird also leider allzu oft sträflich vernachlässigt, weshalb die Erfolgsquote geringer ist, als sie es sein könnte. Nicht immer kann ein umfassendes Marketing die Schwächen im Produkt relativieren – zumindest nicht nachhaltig.

Die Lösung? Eine konsequente Orientierung an realen Kundenproblemen im Rahmen der Ideengenerierung und des Prototypings vermag die Chancen auf eine erfolgreiche Gründung (und Finanzierung) deutlich zu erhöhen.[5]

2.) Ideen- und Wissenstransfer für Start-ups

Ein Start-up basiert auf einem komplexen Lern- und Kommunikationsprozess mit vielen Stakeholdern – vom Prototyp zu marktgerechten Unternehmensstrukturen und -prozessen. Besonders gute, auf realen Markterfahrungen und neuen Ansätzen basierende Geschäftsmodelle können insbesondere dann entstehen, wenn ein fairer und engagierter Ideen- und Wissenstransfer für und von Start-ups von etablierten Corporates organisiert wird.[4]

  • Was kann ein Start-up von den Corporates lernen?
  • Was können die Corporates von dem Start-up lernen?
  • Lohnt sich eine Kooperation bis hin zu Akquisition / Integration?

Noch viel zu selten also entstehen neue Geschäftsmodelle aus einer systematischen Kooperation (bis hin zu Integration) von etablierten Corporates mit langer Markterfahrung und großen Kundenkreis mit hoch-motivierten, disruptiv-agierenden Start-ups.

Dennoch sind “die Etablierten” tagtäglich mit mehr Kundenproblemen und internen Herausforderungen wie Wissensmanagement, Digitalisierung, Globalisierung und Disruptionen von neuen Wettbewerbern, sowie dem Problem, das Top-Absolventen vllt. (ggf.?) lieber in Startups arbeiten, als die klassische Karriere im Konzern anzustreben, konfrontiert.

Start-ups sollten daher nicht als Bedrohung gesehen, sondern als Freunde und Sparringspartner gewonnen werden.

Hier haben sich insbesondere auch Mentoren bewährt, die ehrenamtlich oder von außen gestellt begleitend die größten Hürden gemeinsam mit den Gründern umschiffen helfen. Aktives Feedback geben aber auch als Ansprechpartner fungieren.

3.) Finanzierung / Investoren zu Beginn und im Wachstum

Ohne eine solide Finanzierung, welche auch durch eine geeignete Förderlandschaft (z.B. Gründerfonds) unterstützt werden sollte, können sich selbst die besten Ideen nicht am Markt etablieren. Die Gewinnung von internationalen Investoren in der Seeding- / Early Bird- und anschließend in der Wachstumsphase erscheint in der DACH-Region nach wie vor als schwieriger als im Silicon Valley. Sie suchen Gründe?!

Erinnern wir uns zum einen an den “Heuschrecken”-Alarm hinsichtlich VC-Gesellschaften, Gründer-Warnungen wie etwa “Bloß nicht Deutschland”, “Regulierungswut”, “strengste Datenschutzbeauftragte” etc. – soll nicht heißen, dass ein guter Datenschutz kein hohes Gut ist, aber es zeigt, weshalb bei uns ggf. “etwas weniger” Kapital für meist digitale Technologie-Start-ups im Umlauf sein mag…
Zum anderen des Deutschen Angst vor Veränderung – die konservative Haltung gegenüber Transformationen und Innovationen, die ohnehin langfristig nicht aufzuhalten sind. Statt den Veränderungsprozess von Beginn an aktiv mitzugestalten, herrscht die Angst vor “sunk costs” und radikalem neuen Denken – bestes Beispiel, die deutsche Automobilindustrie im Bereich Elektromobilität.

Die gute Nachricht: Start-ups und ihre Gründer bringen den vielerorts verlorenen, aber für Erfolg zwingend notwendigen frischen Mut mit. Teilweise zwingen sie die Etablierten zum Einlenken… (Beispiel Tesla).

Allein diese Tatsache sollte die Strategen etablierter Corporates dazu bewegen, bei ihrer Strategiedefinition aktiver darüber nachzudenken, intern und ggf. extern deutlich umfassender als bisher in Start-ups und junge Entrepreneure anstatt in Marken zu investieren, und dies eben nicht reinen Investmentgesellschaften, Förderfonds und Banken als Spielfeld zu überlassen. Ein Team aus etablierten, finanzstarkem Corporate und innovativem Start-up kann die Erfolgschancen durch realisierte Synergien in die Höhe katapultieren.

4.) Konflikte & Etablierung einer offenen Fehlerkultur

Wer eine Zusammenarbeit mit Start-ups ernst meint, muss die Bereitschaft mitbringen, einen kreativen Freiraum abseits der üblichen “Spielregeln und “Gewohnheiten” zu installieren, in dem man gemeinsam die neuen Handlungsprämissen absteckt. Eine Art von “organisatorisch-prozessualem Lab” installieren.

Gut moderierte Konflikte (Konzern-Abteilungsleiter vs. Startup-Gründer, alter Mitarbeiter vs. junger Mitarbeiter, Investorinteresse vs. Kundeninteresse, etc.) und eine offene Fehlerkultur, die iteratives Lernen und Verbessern, z.B. im Rahmen eines Prototypings erlaubt, zählen zu den kulturprägenden Erfolgskomponenten, die junge Entrepreneure erwarten, um sich verstanden und auf Augenhöhe gesehen zu fühlen. Mit der Entwicklung einer solchen Start-up-Kultur fällt und steht langfristig nichts weniger als die organisatorische Überlebenschance im Generationswechsel vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Innovationskraft junger – dann auch digitaler – Entrepreneure.

 

FAZIT – Start-ups fordern und fördern, Start-up-Kooperationen gezielt aufbauen

Demographischer Wandel und Digitalisierung zeitgleich ablaufend erfordern bei schon jetzt sinkender Produktivität und mangelnder Innovationskraft ein Umdenken.

Alternde Belegschaften sind rein biologisch gesehen weniger in der Lage ihre Innovationskraft und Innovationsfähigkeit bis ins hohe Alter zu transportieren. Folgerichtig müssen die nun notwendigen Weichen möglichst früh gestellt werden, da das Wissen “der Alten”, um organisatorisch-prozessuale wie auch technische Prämissen der Digitalisierung in den Unternehmen zu einer erfolgreichen Transformation gebraucht werden.

Das sollte aber, um das Wort MUSS zu vermeiden, in einer offenen Atmosphäre geschehen, um die notwendige Dynamik und Innovationskraft der jungen Generation einerseits zu beflügeln (zumindest nicht zu dämpfen), ihr aber den Blick auf die Prämissen zu schärfen, in dem ihr Handeln allein schon aus globalen und systemischen Gründen nur erfolgreich sein kann.

Start-ups müssen lernen, ihr Produkt oder ihre Leistung systemkonform anzubieten, um wirtschaftlich erfolgreich arbeiten zu können. Die Wirtschaft (das Unternehmen) muss an dieser Stelle lernen, dass die Innovationskraft von Start-ups nur produktivitätstechnisch wirksam werden können, wenn die andere “Denk- und Herangehensweise” der Gründer nicht ausgebremst wird. Kreativität und neue Wege entstehen nicht in Gummizellen, Hamsterrädern und Tretmühlen sondern nur in der Atmosphäre, die Freiräume lässt um anders zu sein.
Bill Gates hat in einer Garage angefangen. Das war mit Sicherheit nicht die “beste Adresse” um Firmenbesuche zu empfangen, aber es war seine Welt, wo nur seine Idee, die Software und der Computer Platz hatten. Und mehr brauchte er auch nicht… Heute hat er ein besseres Büro, wo sein Computer steht.

Start-ups brauchen Ressourcen für die Umsetzung, Zeit für die Entwicklung und ein aktives proaktives helfendes Feedback auf Augenhöhe – mit all den notwendigen “Handreichungen”, damit sie im Dschungel unserer Wirtschaft allein schon formal wirken und überleben können. Dabei müssen sie auch Fehler machen dürfen. Fehler machen sollen. Denn aus Fehlern lernt der Mensch mehr als aus Erfolgsgeschichten.
Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner sagte dazu in einer beispielgebenden Rede vorm Landtag in NRW, die auf YouTube (auch so ein Ex-Start-up) gesehen werden kann, dass auch eine zweite Chance dazugehört. Eine zweite Chance, ohne Ansehensverlust nach einem Scheitern. Diese gehöre dazu. Denn nicht jedes Start-up kann erfolgreich sein. Aber jeder dort involvierte hat Erfahrungen gesammelt, die er so in einem Konzern niemals so schnell hätte sammeln können. Und ganz vorn ist hier das interdisziplinäre Denken und Planen zu nennen, das stringente Workflow-Prozesse in Corporates fast abgeschafft haben. Den Tellerrand wieder näher heranholt…

Wichtig ist auch ein Business Case, der nicht von rosaroten Träumen zeugt, sondern belastbar ist. Am besten das Worst-Case-Szenario zur Planungsgrundlage und damit zur Finanzierung macht. Auch konkrete Risiken und Schwächen ausweist. Das mag “unsexy sein, wenig trendgerecht und uncool” führt aber in Kooperationen zu einem belastbaren Vertrauen; führt “alte Hasen” und (junge) Gründer zusammen!

Wen die Tatsache stört, dass wir seit 2010 keine Produktivitätszuwächse mehr hatten, der jetzt schon ein Defizit von 40.000 Stellenbesetzungen in MINT-Berufen sieht und dann noch die Tatsache vor Augen hat, dass 2050 hierzulande bis zu 15 Millionen weniger Menschen leben werden, der sollte schnell umdenken lernen. Die Digitalisierung wird vermutlich bis zu 7,5 Millionen Jobs kosten – vor allem auch in kognitiven Berufen (Sachbearbeiter in Versicherungen und Verwaltungen zum Beispiel). Dennoch werden diese Transformationswegfälle nicht den Gesamtverlust an hoch qualifizierten Fachkräften ausgleichen können. Allein schon mittelfristig nicht, da die Digitalisierung in ihrer Transformation auf der Zeitachse eben nicht 1:1 wirken wird.

Und auch hier sind zur Bewältigung und Realisierung Gründerideen, Gründermut und Gründerdynamik gefragt. Wie auch Gründerhilfen, Gründerkooperationen und Gründermentoren. Allein daher ist jede Veranstaltung zu begrüßen, die Gründer und “alte Hasen” aus Unternehmen zusammenbringt. Wie beispielsweise im Februar in München.

Sic parvis magna! (Sir Francis Drake)

 

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Quellen:


[1] Vgl.: Future Business Consulting: Definition Joint Future Work (2014)

[2] Vgl.: Sascha Rauschenberger: Joint Future Work – Ein strategisches Gesamtkonzept für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik im demographischen Wandel (2015)

[3] Vgl.: Sascha Rauschenberger: Future Work und Megatrends – Herausforderungen und Lösungsansätze für die Arbeitswelt der Zukunft: Ein Kompendium zum demographischen Wandel; Thema 1.2 Konfliktpotentiale in der Future Work S. 18-53, Windsor-Verlag (2014)

[4] Start-up-Event: Eine 1. Fachkonferenz zum Thema “Start-up Kooperation” findet im Febr. 2017 in München statt.

[5] Vgl. Ausführungen im Produktentwicklungskapitel “Analyze!” im Buch: Matthias Buchholz (2016): Digital Consulting Masterplan – Erfolg als Consultant im Internet (epubli-Verlag)

Buchcover - Future Work und Megatrends - von Sascha Rauschenberger

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