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Interview: Nicole Kobjoll – “Führungsverhalten – Was können Männer von Frauen lernen? Was Frauen von Männern?”

Beitrag von: Nicole Kobjoll

Unternehmen: Schindlerhof Kobjoll

CM: Frau Kobjoll, zum Thema Führungsverhalten:

Was können Männer von Frauen lernen? Was Frauen von Männern?

Nicole Kobjoll:
Ich denke, man kann es nicht so pauschalisieren – aber grundsätzlich sind Männer eher Einzelkämpfer und Frauen tendenziell mehr Teamplayer. Sie beziehen eher Mitarbeiter in Entscheidungen ein – und das ist schon sehr positiv. Hier können Männer sicherlich etwas von den Frauen lernen. Zumal Mitarbeiter – wenn sie denn mit einbezogen sind – nachweislich Entscheidungen auch besser verstehen und damit mittragen können. Männer haben, denke ich, eher eine Durchsetzungsstärke; sind damit vielleicht auch schneller in so mancher Entscheidung. Vor allem haben Männer oft ein unerschütterliches Selbstbewusstsein. Das müssen wir Frauen auch bekommen….

CM: Wie verändert die Töchternachfolge Familienunternehmen? Was sind die größten Herausforderungen dabei?

Nicole Kobjoll:
Es gibt zwischen Vätern und Töchtern sicherlich ein anderes Verhältnis als zwischen Vätern und Söhnen… Wir haben ein wunderbares Verhältnis – wir können uns gegenseitig unterstützen, ich kann sein Know How nutzen. Aber es würde dauerhaft nicht gut gehen, wenn wir nicht auch absolut getrennte Hauptaufgaben hätten! Von Anfang an. Aber irgendwann muss es die Tochter auch alleine machen (dürfen). Es kann nicht wie bei “Prince Charles” gehandhabt werden: er läuft ein Leben lang hinterher – bis die Mutter tot umfällt. Das ist nicht motivierend für die nachfolgende Generation.

Bei uns ist es so: Inzwischen hat sich Klaus aus dem Schindlerhof ganz zurückgezogen. Er powert in seiner zweiten Firma – Glow & Tingle – und schafft es so, uns auch viele Neukunden zu bringen, in dem er als Trainer draußen erzählt, was wir machen und wie wir im Schindlerhof arbeiten. Das ist die beste win win Geschichte, die ich mir überhaupt vorstellen kann. (lächelt) Unsere Nachfolge hat das Unternehmen sicherlich auch verändert. Ich führe anders als mein Vater, ich mache viele Dinge anders. Für Unternehmen ist ja Veränderung nicht unbedingt etwas Schlechtes…

CM: Was empfehlen Sie potentiellen Unternehmensnachfolgerinnen?

Nicole Kobjoll:
1.) Einsteigen im Unternehmen über ein Projekt, mit dem sie nicht verglichen werden können. 2.) Gute eigene “Glaubenssätze” aufbauen. Mein Vater hatte mir, als ich 18 war und ausgezogen bin, eine goldene Uhr geschenkt – mit einem Zettel – darauf stand: “ich bin tough, ich bin sprachbegabt und ich schaffe alles, was ich mir vornehme”. Diesen Satz habe ich für mich verinnerlicht. Es hilft sehr einen guten “Glaubenssatz” zu haben. Gerade manche Mädchen haben oft nicht genug Selbstbewusstsein, oder denken, dass sie es nicht schaffen… das ist schade! 3.) Wertschätzung für das zu haben, was die Eltern aufgebaut haben – es als große Chance sehen – und dann den eigenen Weg zu gehen – mit Freude, Liebe und Begeisterung.

CM: Frau Kobjoll, vielen Dank für Ihre Zeit und die gewonnenen Einsichten.

Wir wünschen Ihren Kunden und Ihnen alles Gute und nachhaltigen Erfolg!

 


Zur Person:
Geboren am 23.09.1974 in Erlangen. Aktuelle Positionen: Seit 04/00 Geschäftsführerin und Inhaberin “SCHINDLERHOF”. Seit 03-00 Referentin und Geschäftsführerin bei “GLOW & TINGLE”.

Stationen: 01-01 / 03-01: Buchhaltung in der Kanzlei “Munkert und Partner”.05-00 / 07-00: “MKG CONSEIL PARIS” Hoteltester der Accor Gruppe. 03-98 / 08-98: “SIGNATURE HOTELS COLLECTION”, Dublin, Irland (Marketing Agentur für individuell geführte Hotels auf der Insel). 02-97 / 08-97: “GIARDINO “, Ascona, Schweiz (Service und Küche)”Hotel des Jahres 1997, 1998 und 1999″. 10-95 / 12-95: “SCHINDLERHOF “, Nürnberg, (Front Office). 11-94 / 12-94: “HOTEL GUT DÜRNHOF “, Spessart, (Service).

Ausbildung: 2001 / 2002: Ausbildung zum Prozessbegleiter bei Contrain. 02-96 / 02-00: Hotelfachschule : Ecole Hôtelière de Lausanne “Bachelor of science in International Hotel Management”. 01-95 / 06-95: DIAVOX (Sprachenschule für Französisch in Lausanne). 09-85 / 07-94: Albert Schweizer Gymnasium in Erlangen / Abitur.

Auszeichnungen: Beste Unternehmensnachfolge Bayern 2006 (Ausgezeichnet von Sparkassen und Mc Kinsey). Hotelmanager des Jahres 2007 (Trebing Lecost)

Aktivitäten: Mitglied im Bund Junger Unternehmer Region Nordbayern (lange im Vorstand tätig). Marketing Club Nürnberg. Wirtschaftskreis Unternehmerenergie Nürnberg. Mitglied im Kirchenvorstand Nürnberg St Jakob.

Leidenschaften: Essen & Trinken, gute Gespräche, Design, Hunde – und meinen Sohn.

Zum Unternehmen:
Der Schindlerhof ist ein Geschäftshotel mit Schwerpunkt Tagen in Nürnberg -Boxdorf. Wir verfügen über 92 Hotelzimmer, 10 Tagungsräume – 100 Plätze im a la carte Restaurant – 80 Plätze im Bankett. Wir beschäftigen 70 Mitarbeiter – Umsatz ca. 7 Mio Euro. Vision: wir sind Talentschmiede (für unsere Mitarbeiter) und Pilgerstätte für Herzlichkeit (für unsere Kunden). Werte: Freude am Tun, Freiheit bei der Arbeit und Harmonie im Miteinander. Auszeichnungen: Ludwig Erhard Preis (5x – zuletzt 2012). European Quality Award. Deutscher Marketing Preis der HSMA. Great Place to work 2013 – Platz 1 in D (Kategorie 50-500 Mitarbeiter) – Platz 29 in Europa. Bestes Tagungshotel Deutschlands (9x).

(Quelle: Nicole Kobjoll)

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