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Beitrag von: Grigori Kalinski

Nerven wie Drahtseile – Resilienz für Unternehmer

Erst die Corona Pandemie, nun der Krieg in der Ukraine, die Krisen scheinen gar kein Ende mehr zu nehmen. In der heutigen Zeit ist es daher umso wichtiger, dass Unternehmer widerstandsfähiger gegen Krisen werden. Weltweite Krisen treffen fast alle Unternehmen, trotzdem schauen manche schon wieder nach vorne während andere noch um das Überleben kämpfen. Das hat auch viel mit der Krisenresilienz zu tun.

Nachdem die schlimmsten Auswirkungen der Pandemie überstanden zu sein scheinen, lassen sich die meisten Branchen immer noch in drei Gruppen einteilen. Die erste kämpft nach wie vor ums Überleben, weil durch den Ukraine Krieg immer noch Unsicherheit vorherrscht, die zweite begreift dies als Chance und nimmt notwendige Umstrukturierungen vor und die dritte spielt ihre Stärken aus und geht in den Angriffsmodus.

Wie resilient ein Unternehmen ist, hängt oftmals von der Führungsqualität des Managements ab.

 

Was ist das Geheimnis von resilienten Unternehmen?

„Manager müssen vorausschauend handeln, um ihr Unternehmen resilient aufzustellen.“

Sie müssen schon in Zeiten des Erfolges daran denken, dass eine schlechte Zeit eintritt. Dafür braucht es nicht nur Mut, sondern auch die Fähigkeit, mit Schmerzen umzugehen, bevor es zu einem richtigen Leidensdruck kommt.

Das Geheimnis ist demnach, dass resiliente Unternehmer geringe Schmerzen akzeptieren, bevor diese zu groß werden. Sie achten auf Prävention, wie ein Sportler, der anstrengendes Training auf sich nimmt, um weniger anfällig für Verletzungen zu sein.

 

Warum Prävention schwierig erscheint

„Das Prinzip der Prävention ist einleuchtend, trotzdem brauchen Krisenunternehmen immer wieder Restrukturierungsexperten.“

Das liegt daran, wie Unternehmen die Ursache-Wirkung-Zusammenhänge wahrnehmen. Ein vorausschauend handelndes Unternehmen wendet die potentiellen Gefahren durch Prävention ab. Es gibt aber keinen Beweis dafür, dass diese Gefahr überhaupt eingetreten wäre.

Es wird hier von einem Präventionsparadoxon gesprochen, das sich auch an den Maßnahmen in der Corona Pandemie zeigt. Hat die Pandemie Deutschland am Anfang nicht so sehr getroffen, weil relativ schnell ein Lockdown verhängt wurde? Oder wäre die Pandemie auch ohne diese Maßnahmen moderat verlaufen und die Einschnitte mit negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft waren unnötig?

Manager sollten sich über das Phänomen bewusst werden, weil dadurch oftmals keine präventiven Maßnahmen erfolgen oder zu früh eingestellt werden.

 

Unternehmen holen erst spät Hilfe

„In vielen Unternehmen wird zwar über Risikomanagement gesprochen, es aber nicht gelebt.“

Die Unternehmer kümmern sich erst um die Probleme, wenn es schon fast zu spät ist. Sie ziehen externe Experten erst zurate, wenn es nicht mehr anders möglich ist. Wenn die Probleme bereits so weit fortgeschritten sind, ist der Einsatz des Experten oftmals lang und teuer. Der Prozess ist dann mit vielen Entbehrungen verbunden und erfordert viel Arbeit. Der Erfolg hängt dabei auch von externen Faktoren ab, sodass der Unternehmer Gefahr läuft, die Kontrolle über sein eigenes Unternehmen zu verlieren.

 


KDP-Coach Grigori Kalinski – Bild G. Kalinski

 

Erfolgsfaktoren für Resilienz

Wie kann ein Unternehmer seine Resilienz steigern und so erfolgreich bleiben? Es kommt dabei meistens auf fünf Erfolgsfaktoren an und darauf die richtigen Fragen zu stellen.

  1. Der erste Faktor ist, dass der Unternehmer bereit ist, in die Stärkung der Resilienz zu investieren. Er sollte sich selbst mit diesem Thema beschäftigen, dies kann im Rahmen eines Resilienztages oder im Austausch mit Experten geschehen. Es kann zwar unangenehm sein, sich für eine Weile mit den Herausforderungen und Risiken anstatt mit dem Tagesgeschäft zu beschäftigen, aber es ist ein sehr wichtiges Thema. Der Unternehmer sollte sich fragen, welche Sorgen ihn nachts schlecht schlafen lassen oder was eintreten müsste, dass er nicht mehr abschalten kann.
  2. Der zweite Faktor ist, dass der Unternehmer systematisch darstellen sollte, wie sich das Wettbewerbsumfeld und die Kundenwünsche entwickeln. Diese Entwicklungen können zu Chancen führen, aber auch potentielle Gefahren sein. Wenn der Unternehmer darüber einen guten Überblick hat, dient dies als Frühwarnsystem und er kann in Zukunft bessere Entscheidungen treffen. Der Unternehmer sollte sich fragen, wie er in Zukunft die Erwartungen seiner Kunden übertrifft.
  3. Der dritte wichtige Punkt ist eine ständige Reflektion, wo das Unternehmen gerade steht, welche Vorteile es gegenüber Wettbewerbern hat und welche Kompetenzen zukünftig wichtig sind. Ein Unternehmer, der immer wieder an seinen Stärken arbeitet und etwas Neues dazulernt, hat mehr Optionen das Unternehmen weiterzuentwickeln. Auf diese Weise steigert sich auch die Widerstandsfähigkeit. Hierbei sollte der Unternehmer auch auf einige Dinge bewusst verzichten, um sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Er sollte sich fragen, worauf er bewusst verzichten kann, um seine Kräfte gezielt auf wenige Initiativen zu fokussieren.
  4. Der vierte Faktor bezieht sich auf die nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit. Es sollte das oberste Ziel sein, dass mittelfristig eine positive Cash-Perspektive gesichert ist. Zusätzlich ist es wichtig, Rücklagen für Notfälle zu bilden, sodass das Unternehmen auch überleben kann, wenn einige Monate kein Geld von außerhalb hereinkommt. Der Unternehmer sollte sich fragen, wie er seine Kapitaldienstfähigkeit nachhaltig steigern kann.
  5. Der letzte Erfolgsfaktor bezieht sich auf die Unternehmenskultur. Der Unternehmer sollte offen für Veränderungen sein, Fehler akzeptieren, Vertrauen haben und die Zusammenarbeit fördern. Für nachhaltige Resilienz ist das richtige Mindset entscheidend. Der Unternehmer muss dazu bereit sein, sich ständig weiterzuentwickeln und sich nicht auf Erfolgsfaktoren aus der Vergangenheit auszuruhen. Der Unternehmer sollte sich fragen, wie eine Zusammenarbeit für alle erfolgreich und zufriedenstellend funktioniert.

 

Fazit

Die Kernaufgabe des Unternehmers ist nicht nur, profitabel in der Gegenwart zu sein. Er sollte auch bewusst in die Resilienz investieren, um eventuelle Krisen erfolgreich überwinden zu können. Die Herausforderung ist, Präventionsmaßnahmen für eine Krise zu ergreifen, die eventuell niemals eintritt. Hier scheitern die meisten Unternehmen, da sie sich erst um die Probleme kümmern, wenn es schon fast zu spät ist. Der Unternehmer ist aber nur auf Krisenzeiten vorbereitet, wenn er vorausschauend handelt.

Die Resilienzorientierung hat viele Vorteile: eine schnellere Reaktionsfähigkeit, eine bessere Unternehmenssubstanz sowie weniger Schocks durch negative Entwicklungen. Es braucht manchmal schon im normalen Unternehmensalltag Nerven wie Drahtseile und vielmehr in Krisenzeiten. Resiliente Unternehmer stärken ihr Unternehmen. Auf diese Weise haben sie jetzt und in der Zukunft Wettbewerbsvorteile und bleiben jeder Zeit in ruhigen Gewässern.

Titelbild: geralt | pixabay.com

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