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Start-ups: “Acceleratoren und Inkubatoren in der Praxis – Werden die Erwartungen erfüllt?” Im Dialog mit Boxmesh-CEO und -Gründer Michael Zoelzer

Beitrag von: Michael Zoelzer

Unternehmen: Boxmesh

Conplore Magazine:
Wofür steht Boxmesh? Welche Ziele verfolgen Sie?

Michael Zoelzer:

Mit Boxmesh arbeiten wir an dem Problem der Paketzustellung auf der letzten Meile, sprich an den Verbraucher und bauen hierfür ein Netz zur Paketannahme auf. Box steht dabei für Paket und Mesh für Netz.

Das Volumen an Paketen steigt stetig an und wird durch den zunehmenden Erfolg des E-Commerce weiter befeuert. Je nach Statistik und Zustellfirma können jedoch bis zu 50% der Pakete nicht beim ersten Versuch zugestellt werden.

Unser Ziel ist schlichtweg “never miss a parcel”, sprich die garantierte Zustellung beim ersten Versuch, sowohl aus Sicht des Bestellers als auch aus Sicht des Zustellers. Für uns endet die Customer Journey nicht mit dem Versand des Pakets durch den Online Shop, sondern mit der erfolgreichen, vom Kunden gesteuerten Paketzustellung und der damit verbundenen Freude beim Auspacken.

Conplore Magazine:
Welche Trends und Herausforderungen sehen Sie im Bereich Startup-Kooperation?

Michael Zoelzer:

Aktuell gründen viele Großunternehmen sogenannte Labs. In diesen wird mit fancy Möbeln versucht eine Art Startup-Atmosphäre zu erzeugen. Ziel ist es, neben dem eigentlichen Kerngeschäft, Innovationen außerhalb der “normalen”, meist langsamen, Unternehmensprozesse voranzutreiben.

Die Einbindung und Kooperation mit Startups innerhalb dieser Labs ist grundsätzlich positiv zu sehen und sollte verstärkt werden. Allerdings gibt es auch die Tendenz, die Startups zu kopieren oder gar durch Übernahme, meist verfrüht, auszuschalten. Das eigentliche Potential von Startup-Kooperationen, nämlich das gegenseitige Lernen, wird damit leider komplett verfehlt.

Conplore Magazine:
Acceleratoren und Inkubatoren in der Praxis – Werden die Erwartungen erfüllt?

Michael Zoelzer:

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, welche Unterstützung in welcher Phase eines Startups gebraucht wird. Hier gibt es viele Missverständnisse sowohl seitens der Anbieter und ihr Selbstverständnis als auch seitens der Startups und ihren Ambitionen.

Ein Inkubator betreut Startups in der ersten Phase teilweise noch vor der eigentlichen Firmengründung. Es geht insbesondere um wesentliche Themen wie Teamaufstellung, Problemvalidierung, Lösungsansätze und Technologieeinsatz.

In einem Accelerator ist das Ziel das Wachstum wortwörtlich zu beschleunigen. Wachstum setzt allerdings die zuvor genannten Punkte aus dem Inkubator voraus. Eigentlich kann man sich auf einen oder wenige ambitionierte KPIs fokussieren und deren stetige Verbesserung bzw. Wachstum in den Mittelpunkt des Handelns stellen.

Die Erwartungen können also nur erfüllt werden, wenn sich die Beteiligten über ihre jeweiligen Ziele bewusst sind und die richtigen Instrumente zur richtigen Zeit eingesetzt werden. Grundsätzlich besteht in Deutschland der Hang zur Bürokratisierung, welche es seitens der Anbieter zu hinterfragen gilt und seitens der Startups mitzugestalten, soweit möglich.

Conplore Magazine:
Wenn Sie 3 Wünsche frei hätten …
Woran sollten wir in Deutschland dringend arbeiten?

Michael Zoelzer:

Da wäre zunächst der Aufbau eines Ökosystems zwischen Hochschulen, etablierten Firmen, Startups und Geldgebern. Darin liegt meiner Ansicht nach die Stärke des Silicon Valley. Allerdings geht es mir nicht um eine Kopie, sondern um ein auf Deutschland angepasstes und soweit möglich verbessertes System.

Daran knüpft sich der Aufbau einer wirklichen Venture Capital Szene bzw. Kultur an.
Im Bereich Venture Capital muss man verstehen, dass nur ein Bruchteil, in der Regel 1 von 10, der geförderten Unternehmen bzw. der Investments erfolgreich ist. Jedoch die Risiken nicht wie bei einem Bankkredit abgesichert werden können bzw. sollten.

Zuletzt sehe ich eine grundsätzlich positive bzw. offene Einstellung zu neuen Unternehmen, Produkten und Technologien als Basis für eine erfolgreiche Gründerszene. Diese ist wiederrum der Treiber für Wachstum und neue Arbeitsplätze.

Conplore Magazine:
Herr Zoelzer, vielen Dank für die spannenden Einblicke und Perspektiven!

 


 

Über Michael Zoelzer:

Michael Zoelzer ist Gründer und CEO von Boxmesh. Als Serial Entrepreneur ist er Experte für Digitale Transformation und Disruption. Im Verlauf seiner Karriere hat er die Digitalisierung verschiedenster Branchen, wie Handel, Logistik und Gesundheit, in Angriff genommen.

Neben der Erfahrung mit Startups hat er umfassende Erfahrung im Bereich Automotive und IT gesammelt. Er war IT-Leiter bei Porsche Consulting sowie Business Excellence Manager und Assistent der Geschäftsführung bei MHP – A Porsche Company.

Über Boxmesh:

Das Motto von Boxmesh lautet “never miss a parcel”. Unsere App bietet als Kernelement eine Chatfunktion zur Vernetzung der Nachbarn für die garantierte Paketannahme. Pluspunkt der App ist die vollständige Unabhängigkeit vom Paketdienstleister. Als weiterer Clou können auch lokale Geschäfte wie Shops, Tankstellen und Fitnessstudios anbieten, für ihre Nachbarn Pakete in Empfang zu nehmen. Bestandskunden erhalten zusätzlichen Service und neue Kunden können über die Laufkundschaft gewonnen werden.

(Quelle: Michael Zoelzer)


Redaktioneller Eventtipp:
Treffen Sie Michael Zoelzer in München. Eine 1. Fachkonferenz mit ihm zum Thema “Start-up-Kooperation” findet im Februar 2017 statt.

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